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10. Februar 2022

DATEN:RAUM:FREIBURG: Freiburger Smart-Cities-Modellprojekt startet in Entwicklungsphase

Stilisierte Stadtkarte mit Illustrationen

„Deine Daten. Deine Stadt.“ ist das Motto des Freiburger Smart-City-Projekts, das 2022 in die Entwicklungsphase startet. Mit dem DATEN:RAUM:FREIBURG will die Stadt einen modellhaften Weg bei der Datennutzung und –haltung gehen: Gebündelt sollen Daten aus verschiedensten Quellen in einer Infrastruktur bereitstehen, ausgewertet werden können und zahlreiche Anwendungen ermöglichen. Know-How aus Sektoren wie Ökologie, Ökonomie oder Gesellschaft wird zusammengeführt und beispielsweise für Simulationen bereitstehen. Die zunehmend komplexe Aufgabe einer integrierten Stadtentwicklung soll der Daten:Raum lösen helfen.

 

Basismaßnahme der Freiburger Digitalstrategie für ein modernes, digitales Daten- und Serviceangebot

Das Smart-City-Projekt stellt Daten für Bürger_innen, Unternehmen, Wissenschaft und Medien bereit. Verwaltung und Politik können Entscheidungen auf der Grundlage einer aussagekräftigen und qualitativ hochwertigen Datenbasis treffen. Oberbürgermeister Martin Horn:

"DATEN:RAUM:FREIBURG ist ein Schlüsselprojekt unserer Digitalisierungsstrategie. Es wird uns helfen, die komplexen Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Mit den Prototypen kommen wir einen bedeutenden Schritt im Smart-City-Projekt weiter."

 

Mobilität, Stadtsimulation und Beteiligung

Schwerpunkte aus dem Daten:Raum:Freiburg sind einerseits Anwendungen zur Mobilitätssteuerung und Verkehrssicherheit. Über die Erhebung, Erschließung und Bereitstellung von umfangreichen Verkehrsdaten ermöglicht das Projekt nachhaltige und effektive Lösungen für einen menschenfreundlichen Verkehrsraum. Andererseits liegt ein Schwerpunkt auf der Stadtsimulation: Realitätsnahe digitale Abbilder der Stadt werden geschaffen mit dem Fokus auf einem „digitalen Zwilling“ des neuen Stadtteils Dietenbach, also einem digitalen Modell, mit dem zahlreiche Zusatzinformationen wie z.B. Umweltdaten verknüpft sind. Das Ganze wird unter Beteiligung der Zielgruppen entwickelt. Gleichzeitig werden innovative Anwendungen im Feld Öffentlichkeitsbeteiligung mit dem Daten:Raum (weiter)entwickelt.

 

Daten für Transparenz

Zahlreiche Datensätze und Auswertungsmöglichkeiten stellt die Stadt Freiburg heute schon bereit. Die verschiedenen Datensätze sind allerdings in der Regel nicht miteinander verknüpft. So können potentielle Zusammenhänge bei komplexen Fragenstellungen oft nicht erkannt werden. Für die Zukunft soll das anders werden. Dafür steht der Daten:Raum:Freiburg. Um digitale Souveränität zu gewährleisten, bleibt die Kommune stets Eigentümerin der Daten, und es wird absolut datenschutzkonform gearbeitet. Offene Standards und Open Source werden genutzt, nach dem Grundsatz: "Public money - public code". Projektleiter Ivan Acimovic vom Fachamt Digitales und IT meint dazu: 

„Die Stadt Freiburg engagiert sich schon lange im Bereich Open Data, bei der Bereitstellung von Daten der Kommune im Sinne der Transparenz. Mit dem Daten:Raum:Freiburg gehen wir diesen Weg konsequent weiter – aber auf einem ganz neuen Level.“

 

Zwei Prototypen werden getestet

Derzeit werden die Anforderungen an Technologien und Software-Architekturen für das Projekt erarbeitet. Hierbei möchte das Projektteam ein möglichst optimales System finden und erproben. Dafür werden bis voraussichtlich September 2022 zwei Prototypen entwickelt und getestet: eine digitale Vermarktungsplattform für städtische Grundstücke und eine Übersicht für Mobilitätsdaten in Freiburg. Dieses Erproben an konkreten Beispielen hilft, benötigte Elemente für den großen DATEN:RAUM:FREIBURG ausfindig zu machen und potentielle Probleme bereits frühzeitig aufzudecken. Mit der Umsetzung der Prototypen werden noch keine vollwertigen Anwendungen erstellt. Sie stellen aber sicher, dass keine zu frühe Vorentscheidungen über Plattformtechnologien und -architektur getroffen werden. 

 

Innovative Wege bei der Vergabe

Die Stadt Freiburg nutzt für dieses Projekt daher zum ersten Mal die Möglichkeit einer „innovativen Vergabe“. Sie ist ein EU-Instrument, um europaweite Ausschreibungen speziell für digitale Projekte angemessen gestalten zu können: statt konkrete Endergebnisse vorzugeben, werden die teilnehmenden Unternehmen in aufeinanderfolgenden Schritten Teilergebnisse abliefern. Nach jedem dieser Schritte kann die Stadt als Auftraggeberin ihre Beauftragung nachsteuern. Sollte eine Richtung überhaupt nicht zu den Projektzielen passen, kann die Vergabe auch gestoppt werden. Der Grund für dieses Vorgehen ist eine Unzulänglichkeit bisheriger Vergabeinstrumente vor allem im digitalen Bereich: Dynamisch und schnell sich verändernde Anforderungen verlangen ein angepasstes Vorgehen. Bisher sind nur sehr wenige Kommunen in Deutschland den Weg der „innovativen Vergabe“ gegangen. Bernd Mutter, Leiter des Amts für Digitales und IT:

„Mit unserem Vorgehen bei der Vergabe unterstreichen wir unseren Willen zur Innovation, der das Projekt vor allem auszeichnet. Damit schaffen wir die besten Voraussetzungen für eine nachhaltige, langfristig nutzbare kommunale Daten-Infrastruktur.“

 

Der Zeitplan und das weitere Vorgehen:

  • Vergabe der Prototypen-Entwicklung bis April 2022
  • Entwicklung der Prototypen gemeinsam mit den ausgewählten Unternehmen bis September 2022
  • Ausschreibung der finalen Plattform des DATEN:RAUM:FREIBURG ab Ende 2022.

Ziel des Gesamtprojekts ist, bis zum Jahr 2025 eine funktionierende Dateninfrastruktur zu schaffen, von der Freiburg nachhaltig profitieren kann, und die sich auf andere Kommunen übertragen lässt. Der DATEN:RAUM:FREIBURG ist eine der zentralen Basismaßnahmen der Freiburger Digitalstrategie, die im Jahr 2019 vom Gemeinderat verabschiedet wurde. Bei der Umsetzung konzentriert sich das Fachamt für Digitales und IT besonders auf strategische Basismaßnahmen, die zentrale Bausteine für eine nachhaltige und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung darstellen. Das Projekt erhält vom Bundesministerium des Inneren eine Förderung von 8,3 Millionen Euro. Dabei hat der Gemeinderat einem Eigenanteil von 4,5 Millionen Euro zugestimmt. Der Förderzeitraum dauert bis Ende 2025.